Myanmar (Dezember 2014)

Unser Aufenthalt in Myanmar drehte sich anfangs ganz um die Stiftunglife (www.stiftunglife.de). Sie unterstützt in mehrerlei Hinsicht die Bevölkerung in Myanmar, insbesondere in den armen, ländlichen Gegenden. So hat mein Bruder über die Stiftung zusammen mit seiner Frau Isabel einen Schulbau mitfinanziert. Das Ergebnis - die Isabel Schule - wurde nun Ende November eingeweiht. Bei der Feier gab es die goldigsten Darbietungen überhaupt. Doch bei der After-Show-Party hatten glaub alle den größten Spaß ;-).

In Yangon sind wir einige Stationen mit der Circle Line getuckert. Zunächst in der Holzklasse, aber da man uns unwissentlich Tickets für die erste Klasse verkauft hatte, durften wir auf keinen Fall in der viel spannenderen unteren Klasse bleiben. Danach besuchten wir einen umgebauten Reisfrachter der heute als schwimmendes Krankenhaus im Irrawaddy Delta operiert. Ein beeindruckender Blick hinter die Kulissen! Die Shwedagon-Pagode haben wir uns für unsere letzten Tage in Myanmar aufgespart.

Los ging es also Richtung Bagan. Bereits beim Landeanflug waren wir von den nahenden Pagodenfeldern beeindruckt. Ob bei Sonnenaufgang, tagsüber oder zum Sonnenuntergang - die zig tausend Pagoden mit E-Bike und im Spazierengehen zu erkunden war atembreraubend. Die Schuleröffnung der Isabel Schule war für uns ebenfalls ein ganz besonderes Erlebnis. Eine Bootsfahrt, ein längere, sehr staubige Pickup-Ladeflächenfahrt, ein Schuss Offizielles von wichtigen Funktionären und viele strahlende Kinder- und Erwachsenenaugen...aber hierzu nun genug der Worte, mehr gibt es im Filmchen zu sehen.

Am darauffolgenden Tag konnten wir auf Einladung hin an einer viertägigen Kreuzfahrt von Bagan nach Mandalay mit den Machern der Stiftung teilnehmen. Ein sehr schickes Schiff mit spannenden Menschen, zahlreichen Landausflügen in Dörfer und zu Tempelanlagen, eine fussballverrückte Crew sowie ein abendliches Glas lokalen Rotweins auf dem Schiff oder am Lagerfeuer auf einer Sandbank haben uns die Reise nach Mandalay doch sehr versüßt!

Ab Mandalay gab es dann wieder die volle Portion Backpacker-Herausforderungen. Einer anständigen Autofahrt nach Pyin Oo Lwyn (sehr schöner botanischer Garten) folgte eine verfrorene Nacht im Guesthouse. Die Zugfahrt nach Hsipaw hat uns dann wieder gänzlich auf den Boden gebracht. Aus den geplanten 6.5 h Zugfahrt wurden unter anderem wegen dem Entgleisen eines Wagons eine zwölfstündige Abenteuerreise. Gemeinsam haben wir den Wagon mit Zugwagenhebern, Eisenstangen, viel Gefühl und noch mehr roher Gewalt wieder in die Spur gebracht. In Hsipaw angekommen konnten wir uns mit Spaziergängen entlang des Flusses über Reisfelder und durch zahlreiche, sehr einfache Shan-Dörfer gut erholen. Die Fahrt zurück nach Mandalay hat dann aber wie fast schon erwartet wieder doppelt so lange als geplant gedauert.

Nach dem kurzen Zwischenstopp in Mandalay mit Besichtigung der Teakbrücke, dem Königspalast und noch mehr Pagoden sind wir dann mit dem VIP-Bus zum Inle-See gefahren. Die Nachtfahrt war tatsächlich sehr angenehm. Bei unserer Ankunft früh morgens um 4 Uhr wurden wir dann von einem sehr cleveren und geschäftstüchtigen Tuk Tuk-Fahrer begrüßt. Für zwei Dollar hat er uns völlig schlaftrunken die 10 Minuten in unser Hostel gefahren. Klingt doch erst einmal gut, oder? Der erste Spaziergang durch den Ort hat uns dann gezeigt, dass die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten eigentlich eine Gerade ist. Den Rest kann man sich ja denken...

Am, auf und um den Inle-See herum haben wir rund eine Woche verbracht. Schwer beeindruckt waren wir von den Einbeinruderern. Auf einem Bein auf kleinen Nussschalen stehend, mit beiden Armen Fischernetze auswerfend, rudern die Fischer mit eingeklemmten Padel im zweiten Bein sehr ausgeglichen vor sich hin. Die Bootstour auf dem See mit Ine und Lisbeth aus Belgien war sehr schön. Viel Handwerk (Papier, Silber, Zigarren, Schiffsbau, Lotusseide), einige Tempel und die schwimmenden Gärten standen bei der Fahrt auf dem Programm. Auch wenn man sich zeitweise wie auf einer dieser vielgepriesenen Kaffeefahrten vorkam, war der Tag und die sehr spezielle Stimmung auf dem See absolut schön. 

Von Myanmar nehmen wir ganz viele schöne Erinnerungen mit. Vor allem aber die Menschen in diesem Land haben uns schwer beeindruckt. Ein schönes Beispiel ist die Begegnung mit einer zahnlosen, älteren Frau in einem völlig überladen Pickup-Truck auf der Ladefläche. Beim Versuch die Fahrt beim Zahlmeister zu begleichen, zeigt dieser lediglich auf die Frau. Die grinst uns an und bedankt sich bei uns für den Besuch in ihrem Land. Was willst du da noch sagen?!